Zu den Favoriten der Hamburger Jury des Fotowettbewerbs „Feldforschung“ 2018 gehören weitere Bilder.

Alysha Vehre: „Interviewing Amai“

Sometimes during field research, it is easy to become so focused on the project at hand that you can miss what is happening in the background. “Amai” is the word for “mother” in Nyanja; one of the 72 languages spoken in Zambia. After three months of fieldwork, it became very normal to see mothers nursing their children during interviews. This occurred so much in fact that I didn’t notice then, that the young boy finding comfort at his mother’s teat, was stealing the spotlight behind the plant that I was documenting.

 

Israel Valente „Baba Egun“

Das Foto wurde in der Stadt Porto Novo, Benin, während der Feierlichkeiten der autochthonen Religionen am 10. Januar  2019 aufgenommen. In diesem Moment war der Platz, auf dem die öffentlichen Feste stattfinden, voll von Eguns (Manifestationen religiöser sozio-politischer Charaktere, die für viele Kulturen an der afrikanischen Westküste von entscheidender Bedeutung sind).

 

 

 

 

 

 

Ricardo Márquez García: „Schulterblick“

Von 2015 bis 2018 lebte ich im Westen Kameruns, in der Stadt Dschang, wo ich für meine Doktorarbeit forschte. Neben der Feldforschung besuchte ich dort auch Archive, die im Vergleich zu den Nationalarchiven in Yaoundé und Buea viel seltener konsultiert werden. Ihre Bestände sind nicht weniger interessant, sie sind nur schwieriger zugänglich und für viele sogar unbekannt. Auf dem Foto sieht man mich im Dschanger Archiv der Westregion Kameruns. Dieses Archiv bewahrt vorwiegend Dokumente der französischen Mandatsverwaltung (ca. 1920-1960), allerdings finden sich vereinzelt auch jüngere Dokumente. Dort arbeitete ich oft alleine und manchmal halfen mir auch kamerunische Freunde, um mit der Durchsicht von Dokumentenbergen voran zu kommen. Das Archiv besteht aus einem Raum mit zwei großen Tischen und Regalen an den Wänden. Die meiste Zeit stand ich an einem großen Tisch -wie auf dem Bild zu sehen- und blätterte durch Aktenbestände, die sich trotz Staub, Wasser und Tieren teilweise noch erhalten. Als ich mich dort eines Tages besonders einsam fühlte, stellte ich mein Handy auf ein Regal, aktivierte den Selbstauslöser, kehrte auf meine Arbeitsposition zurück und ließ mich ‚bei der Arbeit‘ einfangen. Als ich mir das geschossene Bild anschaute, stelle ich fest, dass mir doch jemand über die Schulter schaute…

 

Celina Böhmer: „Dankbarkeit gegenüber dem Interviewpartner der mit mir sein Wissen und seine Weisheit teilte“

Bei meiner ethnologischen Feldforschung, im Rahmen eines Praktikums bei der marokkanischen NGO „High Atlas Foundation“, in Marokko, ging es um die Rolle von lokalem/traditionellem Wissen für nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit. An diesem Tag im Februar 2019 besuchten wir eine Baumschule in einem kleinen Ort nahe des Ourika Tals, wo Obst-und Nussbaumsetzlinge wachsen die dann in Entwicklngsprojekten in unterschiedlichen Regionen Marokkos gepflanzt werden. Dieses Foto entstand bei meinem Interview mit dem Nursery-Caretaker. Unter anderem sagte er: “Agriculture is an Art and it shouldn’t be forgotten, because it is nature, it is who we are, it is where we live”.